The Hitchhiker's Guide to the Galaxy über die Produkte der Sirius Cybernetics Corporation:
... it is easy to be blinded to the essential uselessness of them by the sense of achievement you get from getting them to work at all. In other words ... their fundamental design flaws are completely hidden by their superficial design flaws.


Warum Linux?

ackw – April 2008

Wir von der Computergruppe haben uns entschieden, den Fokus unserer Arbeit auf GNU/Linux (1) zu legen (Ausnahme bilden lediglich Verschlüsselung von Emails mit GnuPG und Verschlüsselung von Festplatten mit truecrypt.). Diese Entscheidung liegt in den Vorzügen von Linux begründet. Unser allererstes Ziel ist es, Leuten die politisch aktiv sind, dabei zu helfen, ihre Computer sicherer zu machen. Linux bringt alles von Hause aus mit, was dazu nötig ist. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Gründen, die wir hier vorstellen. Wir helfen auch gerne beim Umstieg auf Linux. Ob ein solcher Umstieg für Dich in Frage kommt, kannst Du der Checkliste (s.u.) entnehmen.


Inhalt


(Die wichtigsten) Gründe gegen Windows: Where are you forced to go today?

  • Microsoft legt den Quellcode von Windows nicht offen. Der Quellcode ist die menschenlesbare Programmiersprache, in der Programme verfasst werden. Bevor ein Computer diese Programme ausführen kann, müssen sie „kompiliert“ werden, also in das Binärformat übersetzt werden. Solche Binärdateien (englisch „binaries“) sind nicht mehr menschenlesbar und können auch nicht – außer mit erheblichem Aufwand via reverse engineering - rückübersetzt werden. Windows besteht ausschließlich aus solchen binaries, es ist also nicht möglich, en detail mitzuverfolgen, wie Programme funktionieren und was überhaupt im System vor sich geht. Aus der Perspektive größtmöglicher Computersicherheit ist dies natürlich der GAU.
  • Windows ist viren- und spyware-verseucht. Natürlich gibt es Möglichkeiten, auch Windows abzusichern. De facto wird das System aber defekt ausgeliefert und muss bevor es in Betrieb genommen wird mühsam repariert werden. Der Fairness halber sollte allerdings erwähnt werden, dass dies auch der Tatsache geschuldet ist, dass Windows das am weitesten verbreitete System darstellt und daher besonders attraktiv für Angreifer_innen ist.
  • Microsoft nutzt die eigene marktbeherrschende Stellung aus, um andere Software und Formate zu verdrängen. Beispielsweise hält sich der Internet Explorer nicht an definierte Standards, weswegen Webseitenprogrammierer gezwungen sind, fehlerhafte Seiten zu programmieren, die dann wiederum in alternativen Webbrowsern nicht richtig angezeigt werden können. Dieses Problem hat sich durch den Erfolg von Firefox verringert. Durch den zunehmenden Druck wurde Microsoft gezwungen, den eigenen Browser kompatibel zu machen. Bestehen bleibt das Problem allerdings bei Office-Formaten. Microsoft Word (tm) ist teilweise nicht einmal zu sich selbst rückwärtskompatibel. Dadurch zwingt Microsoft die eigenen User, ständig die allerneueste Software zu verwenden. Andererseits werden alternative Lösungen behindert, da das vorherrschende Format nun einmal .doc ist.
  • Windows ist führend an der Umsetzung sogenannter DRM-Software (Digital Rights Management) beteiligt. Die Abkürzung sollte allerdings eher „Digital Restriction Management“ lauten: Es geht um nichts anderes, als um die Kontrolle des Umgangs mit Informationen. So kann beispielsweise bei einer mit DRM-Funktionen versehenen Audiodatei zunächst via Abgleich mit einem Server im Internet festgestellt werden, ob die betreffende Person überhaupt das „Recht“ hat, diese Datei abzuspielen.
  • Windows kostet Geld. Jedes Mal, wenn ein PC mit vorinstalliertem Windows verkauft wird, gehen Lizenzgebühren an Microsoft. Daher sind Computer ohne vorinstalliertem Windows auch günstiger.
  • Windows spioniert die eigenen Nutzer aus. Diverse Programme unter Windows telefonieren ständig nach Hause, ohne dass feststellbar wäre, welche Informationen genau übermittelt werden.
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Gründe für GNU/Linux:

  • Linux steht unter der GNU-General Public Licence (kurz GPL). Diese garantiert, dass der Quellcode der Software offen gelegt wird sowie dass den Benutzern das Recht eingeräumt wird, die Software zu verändern und weiter zu verbreiten (solange der Quellcode dabei ist). Juristisch gesehen benutzt die GPL dabei das Copyright, um das Copyright aus zu hebeln: Zunächst wird die Software Copyright-geschützt, um dann quasi auf alle Rechte zu verzichten, die solch ein Copyright mit sich bringen könnte. Die einzige (aber sehr weitreichende) Einschränkung ist, dass abgeleitete Software ebenfalls unter der GPL stehen muss.
  • Linux ist „frei“ im doppelten Sinne: Einerseits gratis wie in „Freibier“, andererseits – und darauf kommt es an - frei im Sinne von „freie Meinungsäußerung“, da durch Offenlegung des Quellcodes eine stete Kontrolle und Veränderungsmöglichkeiten gegeben sind.
  • Auf Basis von Linux bzw. der GPL gibt es eine Vielzahl von Applikationen (wie beispielsweise Webserver, Content-Management-Systeme etc.) deren kommerzielle Varianten tausende von Euros kosten. [An dieser Stelle sei angemerkt, dass Linux keineswegs komplett unkommerziell ist. Mittlerweile sind viele große Unternehmen in die Entwicklung mit eingestiegen oder benutzen Linux. Wir reden hier also nicht vom entstehenden Kommunismus des Informationszeitalters oder anderen romantischen Projektionen. Dennoch bleibt Linux und im obigen Sinne doppelt freie Software im Allgemeinen in einer sich zunehmend technisierenden Gesellschaft ein wichtiger Bestandteil freier Meinungsäußerung und auch der Verfügungsgewalt über Produktionsmittel.]
  • Das System ist transparent, variabel und kann in jeder Hinsicht den Bedürfnissen der Nutzer_innen angepasst werden. Durch die Quelloffenheit wird ein umfassender peer-review-Prozess ermöglicht, der das Einschleusen unerwünschten Codes zumindest bei den großen Softwaredistributionen sehr unwahrscheinlich macht.
  • Viren und Spyware gibt es unter Linux so gut wie nicht. Generell kann das System als sicher gelten, obwohl jede Software natürlich Fehler enthält. Unter den gängigen Linux-Distributionen werden sicherheitskritische Fehler allerdings in der Regel binnen weniger Tage nach Bekanntwerden behoben.

Nachteile von Linux und wie sie umgangen werden können

  • Nicht jede Hardware wird unterstützt, da sich die Hersteller auf das Programmieren von Treibern für Windows konzentrieren. Gerade bei sehr neuer und sehr alter Hardware kann es zu unüberbrückbaren Problemen kommen.
  • Manche notwendigen Schritte sind für die Nutzer_innen bis heute nicht-trivial. Beispielsweise kann das Einrichten einer WLAN-Karte kompliziert werden. Die meisten Systemkonfigurationen bei simplen Desktop-Rechnern werden heute jedoch „out-of-the-box“ unterstützt.
  • Neuere 3D-Computerspiele laufen nicht oder nur über Umwege auf Linux.
  • Für spezielle Anwendungsfälle gibt es keine freie Alternative. Beispielsweise gibt es kein Grafikbearbeitungsprogramm, dass im Funktionsumfang ebenbürtig mit Photoshop wäre (Vor allem gibt es keine Grafiksoftware, die eine 4-Kanal-Farbdarstellung ermöglicht, wie sie von Druckereien benötigt wird.). Auch Desktop-Publishing-Programme genügen den Ansprüchen noch nicht. Allerdings können Photoshop und Co. mit ein paar Tricks unter Linux verwendet werden. Das selbe gilt für Sound- und Videobearbeitungssoftware und ähnliches.
  • Wer beruflich oder privat sehr viel mit Word-Dokumenten zu tun hat, die auch noch von vielen einzeln bearbeitet werden (bspw. weil die komplette Unternehmenssoftware von Microsoft stammt), wird es schwer haben. Zwar lassen sich Word-Dokumente mit OpenOffice öffnen und bearbeiten, doch geraten häufig Formatierungen durcheinander. Im Einzelfall stellt das kein großes Problem dar, ansonsten kostet es doch sehr viel Zeit.

Checkliste zum Umstieg auf Linux

Ob Linux das Richtige für Dich ist, hängt von Deinem Computernutzungsprofil ab. Wenn Du den Computer nutzt, um Texte zu schreiben, im Internet zu surfen und Emails zu verschicken und darüber hinaus noch ein paar Fotos speichern und bearbeiten, Musik hören und Filme gucken willst, dann hat Linux bzw. freie Software alles was Du brauchst. Wir behaupten: Nach kleiner Eingewöhnungszeit ist es komfortabler zu benutzen als Windows.

Wenn Du darüber hinaus noch neue Computerspiele verwenden willst, bietet sich eine „Dual-Boot-Konfiguration“ an. Das heißt, dass auf dem selben Rechner beide Systeme laufen. Beim Einschalten wird mensch gefragt, welches gestartet werden soll. Falls es ein spezielles Programm, das Du unbedingt brauchst, nur für Windows gibt, so kann es möglicherweise mittels eines Emulators auch unter Linux zum Laufen gebracht werden. Es ist auch möglich – einen entsprechend schnellen Rechner vorausgesetzt – Windows komplett unter Linux laufen zu lassen.

Beim Umstieg auf Linux bietet es sich an, einen Menschen dabei zu haben, der sich mit der ganzen Chose bereits auskennt. Das erspart unnötigen Frust, da es eben ein paar gravierende Unterschiede gibt, die zunächst erläutert werden wollen. Bei diesen Anfangsproblemchen helfen wir gern.


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(1) Warum mensch besser von GNU/Linux sprechen sollte und nicht einfach nur von Linux, kann hier nachgelesen werden: http://www.gnu.org/why-gnu-Linux.html. Die kurze Version: Linux bezeichnet lediglich den Betriebssystem-Kern. Das ist natürlich ein unverzichtbares Element. Dennoch ist und bleibt Linux angewiesen auf einen Haufen anderer Programme, um insgesamt ein funktionsfähiges Betriebssystem darzustellen. Diese Programme wurden und werden seit den 80er Jahren vom GNU-Projekt zur Verfügung gestellt.